Videoconferencing

Vorsicht Videoconferencing?

Die Corona Krise bringt neben den Kontaktverboten auch Videoconferencing auf den Weg in den normalen Arbeitsalltag. So haben viele Firmen festgestellt, dass Sie für ein Arbeiten außerhalb der eigenen Räume technisch nicht aufgestellt sind. Hierdurch wird natürlich das Thema Digitalisierung vorangetrieben. Analoges gilt für das Thema Schulungen, bei denen aktuell die Online-Kursangebote einen großen Zulauf erhalten. Nachteilig ist, dass momentan einige Regelungen unter dem Gesichtspunkt der Notsituation einfach ignoriert werden und dazu gehören der Datenschutz und die IT-Sicherheit. Aus den Erfahrungen der letzten Wochen habe ich einige Punkte zusammengetragen, die ich in diesem Kontext gerne weitergeben möchte.

ZOOM

Ein wesentliches Thema in diesem Kontext sind die Conferencing Systeme, die jetzt von Firmen genutzt werden sollen. Dabei sticht aktuell das System Zoom immer wieder heraus, ist es doch augenscheinlich einfach, kostenlos und bis zu gleichzeitig 100 Teilnehmern nutzbar. Zoom ist Teil von Privacy Shield und bietet einen AV-Vertrag an. Damit erfüllt Zoom die Anforderungen der DSGVO. Rechtsgrundlage hier ist i.d.R. Artikel 6 lit b. DSGVO. Dennoch häufen sich die Hinweise auf eklatante Sicherheits- und Datenschutzprobleme. Um hier nicht wieder alle Punkte aufzuführen verweise ich auf ein paar Artikel, die unter den folgenden Links zu finden sind.

April Beitrag von Computerbild

April Beitrag von B24 zur Reaktion von Zoom auf die Vorwürfe

April Beitrag Sueddeutsche

April Beitrag Vice Magazin

Die Entscheidung, ob Zoom mit den aktuell gefundenen Sicherheitslücken ideal ist muss jeder selber entscheiden. Möglicherweise sollte aber die Nachbesserungen von Zoom erst umgesetzt und kritisch getestet werden, bevor ein Einsatz in Unternehmen erfolgt.

Cisco Webex und Microsoft Teams

Welche Alternativen gibt es denn für Firmenkunden. Auch hier ist eine Vielzahl von Lösungen auf dem Markt erhältlich. Mir begegenen immer wieder zwei primäre Lösungen und dies ist Cisco Webex und Microsoft Teams. Beide sind Privacy Shield zertifiziert, Cisco bietet ebenfalls den AV-Vertrag mit den Standarddatenschutzklauseln an. Insbesondere momentan bieten beide Anbieter mit ihren wohlkerprobten Angeboten auch preislich Alternativen zu freien Systemen wie z.B. ZOOM an.

Beitrag Magazin LANline zu Webex und MS Teams

Weitere Anbieter

Eine Vielzahl von Anbietern tummeln sich auf dem Markt. Unabhänging von Datenschutz und Informationssicherheit unterscheiden sich viele Systeme in der Anzahl der gleichzeit performant nutzbaren Verbindung, der Übertragungsqualität, der einfachen Bedienbarkeit und natürlich bei den Kosten. Zum Datenschutz verweise ich hier auf die gute Übersicht von Dr. Schwenke unter folgendem Link:

Dr. Schwenke: DSGVO-sicher? Videokonferenzen, Onlinemeetings und Webinare (mit Anbieterübersicht und Checkliste)

Verhalten in einer Konferenz

Erst einmal ist es wichtig im Falle des Einsatzes einer Videoconferencing Software nicht zu vergessen, das Verfahrensverzeichnis zu aktualisieren sowie einen AV-Vertrag abzuschließen. Darüber hinaus haben sich ein paar Verhaltensregeln bewährt, die das Thema Datenschutz (insbesondere auch den Schutz der Privatsspäre) unterstützen:

  • Nutzen Sie die Möglichkeit, den Hintergrund auszublenden oder weich (unscharf) zeichnen zu lassen (Blur Effekt).
  • Sofern nur das private Wohnzimmer als Arbeitsplatz zur Verfügung steht, sollte von einer Videoübertragung abgesehen werden, wenn andere Familienmitglieder unfreiwillig durchs Bild laufen.
  • Wenn man aktiv nicht redet sollte das Mikrofon auf stumm gestellt werden, um zu vermeiden, dass sämtliche Gespräche mit anderen Bewohnern, das Klingeln des Postboten oder der Ruf zum Mittagessen, allen Teilnehmern offeriert wird.
  • Lassen Sie keine vertraulichen Unterlagen im sichbaren Videobereich liegen. Insgesamt sollte das Bild primär auf das Gesicht fokussiert werden. Einige Kameras erledigen das sogar automatisch.
  • Sofern Sie Moderator sind öffenen Sie auf Ihrem Rechner nur die Programme, die für die Konferenz wesentlich sind. Peinlich und kritisch ist, wenn Sie versehentlich Bildschirminhalte teilen, die nicht für andere bestimmt sind.
  • Führen Sie parallel keine Telefonate ohne zu prüfen, ob die Mikrofonfunktion und die Videoübertragung ausgeschaltet sind (generell sollten Sie sich nur auf die Konferenz fokussieren).
  • Melden Sie sich beim Eintreten in eine Konferenz mit Ihrem Namen und begrüßen die anderen Teilnehmer. Prüfen Sie in der Teilnehmerliste online, ob Sie die dort angegeben Namen kennen und seien Sie in Ihren Äußerungen zurückhaltend, wenn Sie nicht sicher sind, wer tatsächlich teilnimmt. Deshalb empfehlen wir auch, sich in einer Conferencing Session mit ihrem  Namen anzumelden.